Messung Anlaufstrom im 230V-Netz (inrush-current)

test eqipment in practical use
michalzi
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Re: Messung Anlaufstrom im 230V-Netz (inrush-current)

Beitrag von michalzi »

Moin zusammen,

wie ihr sicher alle wisst, stehe ich normalerweise ja mehr auf den "amtlichen" und "teuren" Kram. Aber als ich dem Link von Karlheinz folgte und als Neukunde für tatsächlich 23,99€ die HT208D in meinen Einkaufswagen legen konnte, ist sogar bei mir der "Sparfuchs" ausgebrochen. Dabei bitte immer daran denken, dass ich es zuerst bei genau diesen "Amtlichen" versucht habe- bei Fluke warte ich noch immer auf einen Rückruf (der wahrscheinlich erst kommt, wenn unser Konzert vorbei ist). Nicht zuletzt aus Enttäuschung (und Trotz?) darüber habe ich nun auch mal "billig" gekauft. :?

Auch den AC-Adapter werde ich mir auch gleich dazubestellen, denn mit der 10x-Kammer kann man die -meiner Meinung nach- größte Hauptschwachstelle des HT208D, nämlich die super schlechte Triggerempfindlichkeit von min. 10A AC!, größtenteils ausgleichen. Außerdem ist das ein toller Zugewinn an elektrischer Sicherheit, denn meine bisherige "Aufspannung" ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss.

Zangenampere.jpg
Zangenampere.jpg (119.2 KiB) 1371 mal betrachtet
(hier jetzt am Computer kleingerechnet, damit ich es Euch zeigen kann).

(Gerne würde ich Euch auch die gesamte Licht-Szene zeigen, damit Ihr Euch einen Eindruck vom vom gesamten Einsatzzweck machen könnt, aber -wie üblich- habe ich hier Probleme beim Upload von Bildern. Die kleingerechneten 122kB wollen einfach nicht "hoch" auf den Server, sorry.)

Sobald alles da ist, werde ich meine LED-Floorspots mit diesem Setup mal neu messen. Ich stimme Euch absolut zu, dass eine schnelle Peakhold-Messung absolute nicht das Gleiche ist wie eine "korrekte" Inrush-Messung über einen 100ms-Zeitraum. Trotzdem hat sie mir immerhin dabei geholfen, das Hauptproblem zu identifizieren, indem ich mehrmalige Vergleichsmessungen gemacht habe. Manchmal muss man sich einfach zu helfen wissen, mit dem, was man hat.

Auf jeden Fall Danke @Karlheinz für den tollen Tipp!!

Liebe Grüße
mm
michalzi
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Re: Messung Anlaufstrom im 230V-Netz (inrush-current)

Beitrag von michalzi »

Hmm....jetzt geht's....

ABB2_Szene.jpg
ABB2_Szene.jpg (118.79 KiB) 1371 mal betrachtet

Die Saalbeleuchtung geht noch nach vorn ins Kirchenschiff weiter, sind also noch mehr Lampen (=Schaltnetzteile), als hier zu sehen.
Stephan
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Re: Messung Anlaufstrom im 230V-Netz (inrush-current)

Beitrag von Stephan »

Ich muss mich gerade einmal bei euch bedanken.

Auch ich stehe immer wieder vor der gleichen Frage/dem gleichen Problem und werde mir die Stromzange wohl auch zulegen :-)
michalzi
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Re: Messung Anlaufstrom im 230V-Netz (inrush-current)

Beitrag von michalzi »

Der Messadapter ist bereits eingetroffen, die Stromzange noch im Zulauf. Wenn ich sie habe, werde ich berichten.

Grüße
mm
chronos42
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Re: Messung Anlaufstrom im 230V-Netz (inrush-current)

Beitrag von chronos42 »

Bin mal gespannt, wie sich die Stromzange bei euch verhält.
Ich habe jetzt mal aufgrund der Diskussion mal wieder einige Geräte vermessen bezüglich des inrush-current. Netzteile mit Ringkerntafo, Schaltnetzteile, Elektrogeräte etc.
Die Messwerte waren nachvollziehbar, aber teilweise auch schwankend. Das ist erklärbar, denn bei einigen Geräten ist eine starke Abhängigkeit von der Netzphase im Einschaltmoment vorhanden. Auch wenn die Stromzange mit ihrem speziellen Messverfahren dagegen recht unanfällig ist, viele Lasten sind es nicht. Extrembeispiele sind große Trafos und besonders große Ringkerntrafos. Schaltnetzteile zeigen plausible Werte, mit entladenen Primärelkos benötigen sie wesentlich mehr Strom als beim wiederholten Einschalten.

Alle Messungen wurden mit dem X10 Adapter gemacht, die Zange hätte sonst meistens nicht getriggert.
Definitiv ein Nachteil, sie ist aber eigentlich für Leistungselektronik und Stromversorgungstechnik ausgelegt. Die anderen Multimeterfunktionen würde ich persönlich aber nie im Energienetz einsetzen, zwischen einer Fluke etc. und dieser Zange gibt es dann doch Unterschiede bezüglich des Schutzes gegen Überspannungen und Transienten bei Spannungsmessungen. Für viel mehr als zwei kleine PTCs und zwei back to back Transistoren zur Spannungsbegrenzung hat das Budget dann nicht mehr gereicht. Interessiert mich aber bei meinen Anwendungen nicht, es muss jeder selbst entscheiden, ob ihm dieses theoretische Risiko bei privater Nutzung den rund 30-fachen Preis wert ist. Im gewerblichen Umfeld gibt es da keine Diskussion, da kommen Fluke etc. zum Einsatz.

Gruß
Karlheinz
michalzi
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Re: Messung Anlaufstrom im 230V-Netz (inrush-current)

Beitrag von michalzi »

Also, die Stromzange ist angekommen.
Natürlich habe ich sie gleich an den Kalibrator gehängt.

Leider lässt mich das Forum wieder nur ein einziges Bild hochladen, deshalb muss das hier reichen:

20250907_121347.jpg
20250907_121347.jpg (103.38 KiB) 1256 mal betrachtet

Also die 10V DC und auch AC (sogar bis 1kHz) werden innerhalb 0,2% Genauigkeit getroffen. Das hat mich überrascht, denn das ist super.
Bei der Zange kann man den Strom eigentlich erst ab 200mA so leidlich damit messen. Drunter wird zwar manchmal was angezeigt, aber das kippelt immer unreproduzierbar zwischen irgendeinem Messwert und Null. Unterhalb 100mA wird sowieso gar nichts angezeigt (siehe Foto).

Ab etwa 1A funktioniert es vernünftig und bei 2A wird die Anzeige teilweise sogar mit "2.00A" exakt getroffen. Besser geht es nicht.

Und nun die Inrush-Messung, auf die ich ja scharf war:
Also: die funktioniert unterhalb 10A schonmal gar nicht.
Denn erst ab 10A wird das Teil überhaupt erst ausgelöst. Also habe ich 5 Windungen Laborkabel um die Zange gewickelt und dann den Kalibrator 2A liefern lassen. Die Anzeige "10.13A" erscheint mir da erstaunlich plausibel, denn ich kenne natürlich das Einschwingverhalten meines Fluke5700 nicht, aber so 10% Regel-Überschwingen im Einschwingmoment halte ich für durchaus realistisch. Will sagen: wenn man mal über die 10A Triggerschwelle ist und das Teil auch auslöst, halte ich die Inrush-Messwerte schon für absolut brauchbar. (Einen Impulsgenerator für definiterte Stromimpulse hab ich leider nicht, daher muss ich hier mit der Arme-Leute-Lösung herhalten.)

Mein Fazit:
für 24Euro der absolute Kracher! Wertiges Gehäuse, absolut brauchbare Bedienelemente, tolles Display, super viele Messfunktionionen- und das auch noch brauchbar genau. Einzige Mankos: Inrush-Triggerschwelle von 10A ist sehr hoch, Strommessung unterhalb 200mA kaum möglich, bis 1A nur eingeschränkt brauchbar. Ob es sicherheitstechnisch wirklich zum Messen in Energieanlagen tauglich ist, mag ich wirklich nicht beurteilen. Zumindest für meinen Seelenfrieden würde ich dann da vielleicht doch lieber auf bekanntere Hersteller setzen, von denen man weiß, dass die auch Zertifkate für ihre Produkte besitzen, die die Einhaltung von Sicherheitsstandards nachweisen können.

Trotzdem: für meine Anwendung für Inrush-Messungen von Bühnentechnik-Geräten sicher absolut brauchbar. Aber: nur mit dem tollen 1x/10x-Netzadapter von Karlheinz, denn sonst isses für kleine Verbraucher zu unempfindlich!

In Summe also ein super Tipp, vielen Dank!

mm
Martin
Site Admin
Beiträge: 2008
Registriert: 08 Dez 2018, 19:26

Re: Messung Anlaufstrom im 230V-Netz (inrush-current)

Beitrag von Martin »

(ot) das Forum akzeptiert richtig viele Bilder, hab das eben erst wieder gepostet.
Eins nach dem anderen hinzufügen.
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